Sabine Engert
Zurück zur Kreativität
Sabine Engert
Zurück zur Kreativität
Kreativ sein ist ein spiritueller Prozess, bei dem der oder die Kreative mit dem eigenen Herzen in Verbindung tritt und daraus schöpft. Der Prozess ist wichtig für den Künstler, das Ergebnis ist wichtig für die Welt. Der Künstler macht seine Wahrnehmung der Welt sichtbar, hörbar, fühlbar, schmeckbar für andere. Dieser Artikel will inspirieren zurück zum Erschaffen zu kommen.
Ist es nicht wunderbar, dass wir das Herz, das innere Erleben eines Menschen in Linien, Farben, Formen, Tönen, Klängen, Mustern, Geschichten und Geschmäckern erleben können? Nur was tun, wenn ich und du sich nicht aufraffen können, was, wenn man an seinen Fähigkeiten zweifelt oder diese tendenziell herabsetzt? Was, wenn der normale Umgang mit der eigenen Kreativität durch Stress gestört wird?
Das Herz weiß die Antwort. Das Herz lebt im Hier und Jetzt, in den eigenen Atemzügen, in den feinen Linien der Handflächen, im Rauschen der Blätter in Wind, in der Stille der Schneelandschaft und den auf der Haut wärmenden Sonnenstrahlen.
Oder ganz platt ausgedrückt: Entspannung ist dringend nötig.
Vielleicht ist es gut, erst einmal ganz klein erneut anzufangen, mit einem kleinen Werk, das in kürzester Zeit fertig ist.
Und womöglich ist es sogar besser, in einem anderen Medium zu starten: Klimpern statt Malen, Doodeln statt Schreiben, einen Kuchen backen statt eine Kurzgeschichte zu konzipieren. Je nach dem, was dich gerade anspricht.
Vielleicht möchtest du einen Spaziergang in der Natur machen und im Herzen bewegen, dass dein Beitrag wichtig ist. Kreativität ist wichtig für das eigene Selbst, wichtig für die Gesundheit und das psychische Gleichgewicht, wichtig für die Welt.
Ich kann das nicht immer fühlen, aber ich kann Vertrauen in diesen Gedanken setzen. Und wenn ich in der Natur bin, fällt es mir immer leichter die Verbundenheit mit meinem Herzen und meiner Kreativität zu fühlen.
Es ist eine wichtige Entscheidung, wie eine Art Versprechen, die Kreativität, die ich fühle, auszudrücken.
Thangtong Gyalpo
Der Buddhistischen Yogi und Künstler Thangtong Gyalpo (1385–1464) ist eine große Inspiration. Er hat zeitlebens ein Avalokiteshvara Retreat praktiziert (Hingabe an Avalokiteshvara, den den Boddhisattva des Mitgefühls).
Thangton Gyalpo ist ein Bildender Künstler und ein Theatermensch, der zeitweise als Regisseur mit einer von ihm gegründeten Theatergruppe von sieben Schwestern gereist ist, um Lebenswege Heiliger Menschen singend und tanzend aufzuführen. Die Tibeter sagen, Thangtong Gyalpo habe die Tibetische Oper erfunden.
Im Laufe seines Lebens hat er das Schmieden erlernt, um Eisenbrücken in Tibet zu bauen, wo es zu jener Zeit nur Fähren gab. Das Sing- und Tanzensemble hat das Geld für die Brückenbauten eingespielt. Neben dem Erbauen von Brücken und Konzipieren von Theaterinszenierungen, hat er unzählige Bilder gemalt, Hunderte von kleinen und großen Statuen erschaffen, Bücher geschrieben und Tempel gebaut.
Egal, ob du große Dinge mit deinem kreativen Ausdruck planst oder eher für dich den Schaffensprozess genießt, deine Kreativität als ein Geschenk an dich und an die Welt ist genauso wichtig wie die Begabung von Seraphine und Michelangelo. Genauso wichtig wie Thangtong Gyalpos Begabungen. Lass die Zeit nicht verstreichen.
Fange einfach mit kleinen Dingen, mit 5 Minuten-Kreativität, wieder an: das kann der Beginn einer Kurzgeschichte sein oder eine Idee, die über den Tag kommt, die du dieses Mal nicht vorbeisausen lässt, sondern sofort notierst.
Und falls du am Abend noch nicht kreativ warst, male zwei Strichmännchen, singe ein Lied oder kreiere einen kleinen Nachtisch. Schlicht als Erinnerung für dich, dass deine Kreativität kostbar ist und die Welt wartet.
Die Welt wartet geduldig, und sie wird nicht aufhören zu warten.
Quellen zu Thangtong Gyalpo: https://en.wikipedia.org/wiki/Thang_Tong_Gyalpo
